18. November 2025 | News, Nachlese

Nachlese: Roundtable „Energiewende & RED III in der Stadt"

Die Wiener Umweltanwaltschaft, das Institut für Raumplanung der TU Wien und ÖKOBÜRO diskutierten gemeinsam mit Gästen darüber, wie ein naturverträglicher Ausbau erneuerbarer Energien in Wien gelingen kann.

Der Ausbau erneuerbarer Energie ist für das Erreichen der Klimaneutralität unerlässlich. Die Klimakrise kann allerdings nicht isoliert bekämpft werden, sondern muss auch im Zusammenhang mit der Biodiversität betrachtet werden. Die RED III Richtlinie der EU soll den Ausbau erneuerbarer Energie beschleunigen und befindet sich in Österreich derzeit auf Bundes- und Landesebene in Umsetzung. Dabei bildet sich gerade in Wien ein Spannungsfeld zwischen wenig verfügbarer Grünfläche und der Notwendigkeit des Erreichens von Ausbauzielen für PV-Anlagen.  

ÖKOBÜRO veranstaltete gemeinsam mit der Wiener Umweltanwaltschaft und dem Fachbereich Recht des Instituts für Raumplanung der TU Wien einen Roundtable zum Ausbau erneuerbarer Energien in Wien und der Frage wie dieser naturverträglich gestaltet werden kann. 

Benedikt Heger von der Wiener Umweltanwaltschaft betonte in seinem Impulsvortrag über PV-Freiflächenanlagen, dass diese vielseitige ökologische Auswirkungen haben könnten und auch einige Aspekte der Anlagen wissenschaftlich unklar sind. Lukas Simon von der TU Wien gab einen umfassenden Einblick in die rechtliche Situation des Ausbaus erneuerbarer Energie in Wien und nahm dazu auch auf den bereits über 100 Jahre bestehenden Wald- und Wiesengürtel als Besonderheit Wiens Bezug. Viktoria Ritter von ÖKOBÜRO präsentierte einen Überblick über den Entwurf eines von WUA, TU und ÖKOBÜRO gemeinsam erarbeitetes Positionspapier zum naturverträglichen Erneuerbaren-Ausbau in Wien und nahm dabei insbesondere auf die Öffentlichkeitsbeteiligung Bezug.  

Nach den drei fachlichen Inputs tauschten sich die Teilnehmer:innen in Diskussionsgruppen zu den Themen Naturschutz, rechtliche Umsetzung und Öffentlichkeitsbeteiligung aus. Dabei wurden Lösungsansätze für die Flächenprobleme in Wien erarbeitet und wurde insbesondere über die verschiedene Priorisierung des Schutzes von Flächen gesprochen. Hinsichtlich der Öffentlichkeitsbeteiligung berichteten verschiedene Teilnehmende, dass es essenziell sei, die Öffentlichkeit ausreichend früh zu informieren und alle Beteiligten auf denselben Wissensstand zu bringen, damit konstruktiver Austausch möglich wird. Bezüglich der rechtlichen Umsetzung wurden einige Probleme im aktuellen EABG-Entwurf thematisiert und auch die Beziehung zwischen Bundes-EABG und Landes-EABGs angesprochen. 

Es stellte sich im Rahmen der Veranstaltung heraus, dass es vor allem einen langfristigen strategischen Ansatz braucht, um den Ausbau naturverträglich und flächensparend umzusetzen und eine rechtssichere Umsetzung der RED III ein wesentlicher Bestandteil des Gelingens der Energiewende ist. Nur so können sowohl die Klimaschutzziele erreicht als auch die ökologische und klimatische Bedeutung des Wiener Wald- und Wiesengürtels als wichtige Naherholungszone gewahrt bleiben.